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Zavelsteiner Krokusblüte

Lila Spuren in den Frühling

Bad Teinach-Zavelstein, 06.03.2021 - Eigentlich wollten mein Schatz Steffi und ich ja an den Kaiserstuhl fahren. Dort sollen die Mandelbäume in voller Blüte stehen. Doch dann - am frühen Morgen - sprach der Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein im Radio und lobte die Krokusblüte in seiner Gemeinde. Die Zavelsteiner Krokusblüte ist berühmt; sie dauert nur zwei bis drei Wochen. Dann ist alles vorüber. Seit Jahren wollte ich sie mir mal ansehen, die üppigen Krokuswiesen bestaunen und natürlich auch fotografieren. Dieses Jahr sollten besonders viele der Frühlingsblumen blühen. Klar, die Mandelbaumblüte schaue ich mir jedes Jahr an, aber in den Nordschwarzwald komme ich nicht ganz so oft. Flugs wurde umgeplant und schon ging's ab die Post.

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Angeblich sollen Kreuzfahrer die Krokusse aus dem Orient hierher in den Nordschwarzwald gebracht haben. Andere meinen, Hirsauer Mönche probierten einen planvollen Anbau zur Gewinnung von Safran, wozu der "Crocus neglectus" jedoch nicht geeignet ist. Wahrscheinlicher hingegen ist die Erklärung, der hoch angesehene württembergische Diplomat und Burgherr von Zavelstein, Benjamin Buwinghausen von Wallmerode, könnte den Krokus zur Zierde für die Burggärten 1620 von einer Auslandsreise mitgebracht haben. Zu Hause wilderte er sie aus. Ganz gleich, welcher Geschichte man glauben mag, sicher ist, dass die Bauern infolge der Nutzung ihrer Wiesen entscheidend zur Verbreitung der Krokusse beitrugen. Die Samenstände gelangten ins Viehfutter und wurden unverdaut wieder ausgeschieden. Der Dung wurde überall auf den Wiesen oberhalb der Burg und in der Umgebung verteilt. Als auch Landwirte aus den umgebenden Orten die Zavelsteiner Wiesen nutzen, hat sich der Krokus sogar in den Gemarkungen Sommerhardt, Lützenhardt, Rötenbach, Weltenschwann und Speßhardt angesiedelt. Inzwischen sollen es Millionen sein.

Dieses lilafarbene Spektakel auf den Wiesen wollten wir unbedingt mit eigenen Augen bestaunen. Und ganz nebenbei von dort oben einen Blick auf die Schwäbische Alb erhaschen. Natürlich sollte alles im Bild und auf Video festgehalten werden.

Kaum in Zavelstein angekommen, stellte sich ein Problem: Die Parkplätze waren rappelvoll. Offenbar hatten noch viele andere auch die Radiosendung gehört, vor allem aus dem Raum Stuttgart. Doch wir hatten riesiges Glück: Just bei der Bushaltestelle beim Feuersee war noch ein Plätzchen frei. Bis unser Auto es belegte. Der Feuersee oberhalb des kleinen Marktplatzes ist zufälligerweise zugleich der Startpunkt des Krokusweges. Für alle Nichtschwaben: Der Feuersee ist eigentlich ein Teich; bei uns im Badischen nennt man so etwas Löschteich.

Wie viel Zeit wir auf dem Rundweg benötigten, weiß ich nicht. Die gesamte Strecke misst leldiglich 3,8 km und ist bequem begehbar, sofern man nicht - wie wir - andauernd am Boden rumliegt, um lilafarbene Blümchen in Großaufnahme zu fotografieren oder zu filmen. Laut dem ausgelegten Flyer soll man nach anderthalb Stunden zurück am Ausgangspunkt sein. Wir benötigten viel länger, hatten dafür eine tolle Fotoausbeute.

Etwas enttäuscht waren wir allerdings, dass die Krokusse nicht so üppig blühten, wie wir uns das vorgestellt hatten. An den Waldrändern sowie an einem zentralen, alten Baum standen Hunderte Krokusse, dazwischen leider nur einzelne Exemplare. Offenbar wollten die übrigen ihre Blüten erst in den nächsten Tagen öffnen, wenn die Frühlingssonne die Erde erwärmte. Heute war es zwar sonnig, dennoch strich ein eiskalter Wind über das Land. Auf dem Rückweg entdeckten wir eine Kuriosität, wie ich sie so noch niemals zuvor gesehen habe: ein "WC für Krokusfreunde". Bei uns nennt man das schlicht und einfach Dixi-Klo.

Nach der Rundtour gönnten wir uns in einem kleinen To-Go-Café jeweils einen Capuccino. Steffi war von dem belgischen Schokoeis begeistert, während mein Bananenbrot eher nach Nuss schmeckte. Nicht, das es nicht gut war, aber von einem Bananenbrot hätte ich halt einen entsprechenden Bananengenuss erwartet. Vielleicht hatte der Bäcker das Rezept verwechselt. Und dann kam der Abschluss: ein Rundgang durchs winzige Städtle bis hin zur Burgruine. Viele andere Krokusfreunde hatten dieselbe Idee; entsprechend gut besucht war das herrschaftliche Gemäuer.

Die Fotos könnte Ihr übrigens im www.schwarzwaldfuehrer.de sehen, ebenso ausführliche Texte über die Krokusblüte und über Bad Teinach-Zavelstein, das kleine Kurstädtchen im Nordschwarzwald. Viel Vergnügen!

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